Die Seele ist etwas Ewiges, Unverwüstliches, die es immer gab und immer geben wird, und die von Zeit zu Zeit in einen Körper wandert, der für sie nur ein vorübergehender „Aufenthaltsort” ist. Der Körper dagegen ist verwundbar, seine Existenz begrenzt und vorübergehend. Er nutzt sich ab, altert und stirbt, aber die Seele gibt es ewig und sie erwacht fortwährend von Neuem in einem anderen Körper.
Wiedergeburt in der Realität
Mit dem Eintritt des Todes hört unser Körper auf zu funktionieren. Das Herz, der Kreislauf und die Gehirntätigkeit kommen zum Stillstand. Der Körper beginnt sich langsam zu zersetzen. Die Seele löst sich – nachdem sie noch eine Weile mit der Aufarbeitung der Erinnerungen und Erfahrungen des vergangenen Lebens beschäftigt ist – vom physischen Körper. Danach folgt der Zyklus der Wiedergeburt, in dem ein neuer mentaler und astraler Körper entsteht. Allmählich kommen die der Seele bevorstehenden, von der Karma bestimmten Lebensaufgaben zum Vorschein und es zeichnet sich ab, über welche Fähigkeiten der Körper verfügen sollte, damit die Karma-Aufgaben im neuen Leben erfüllt werden können.
Der Zweck der Wiedergeburt ist also nichts anderes, als die fortlaufende Entwicklung und Erziehung der menschlichen Seele und des Ego solange bis sie langsam im Verlaufe einer Reihe von Leben endlich den Idealzustand erreicht hat, in dem sie sich zur Ruhe setzen kann.
Reinkarnation in den östlichen und westlichen Kulturen
Der Eckstein der östlichen Religionen ist die Wiedergeburt der Seele. Es hat jedoch den Anschein, dass dieser aus den christlichen Lehren des Westens völlig fehlt. Das ist jedoch nur auf den ersten Blick so, denn, wenn wir uns die Bibel etwas näher ansehen, werden wir Hinweise darauf finden, dass die Seele nicht stirbt, sondern neu geboren wird.
In Europa wurde diese Ansicht im Mittelalter mit Feuer und Schwert verfolgt, während aber aus dem Neuen Testament entnehmbar ist, dass Johannes der Täufer als Wiedergeburt Elias betrachtet wird. Es geht in der Bibel auch darum, dass der Blinde nicht für die Sünden seiner Eltern, sondern für seine eigenen früheren Sünden büßen muss. Im frühen Christentum war auch in Europa die Lehre der Reinkarnation ganz selbstverständlich und unumstritten, die jedoch später infolge des Drucks von Führern der Kirche in den Hintergrund gedrängt wurde.
Gibt es die Reinkarnation wirklich?
Dies zu beweisen, ist außerordentlich problematisch. Es ist jedem schon einmal passiert, dass er das Gefühl hatte, dass er einen bestimmten Ort kennt, wo er noch nie gewesen ist, dass ihm jemand bekannt vorkommt, dem er zum ersten Mal in seinem Leben begegnet ist, oder dass er sich an Verwandte erinnert, die schon lange vor seiner Geburt verstorben sind. Dies sind jedoch keine so überzeugenden Beweise, wie zum Beispiel der Fall, wenn jemand – ohne diese vorher gelernt zu haben – irgendeine Sprache spricht, oder eine genaue Beschreibung von Orten, historischen Ereignissen oder Personen geben kann. Das sind nämlich Erinnerungen und Erfahrungen, die jeder Mensch ausschließlich selbst machen kann, und somit können andere nicht mit Bestimmtheit sagen, ob diese wahr oder nicht wahr sind.
Ein anderer nicht in Abrede zu stellender Beweis ist, wenn ein Kind trotz seines jungen Alters über Kenntnisse solchen Grades oder solcher Art verfügt, deren Aneignung in Betracht auf sein Alter oder auf seinen Wohnort unmöglich ist. Ein zweijähriges kleines Mädchen berichtet wirklichkeitsgetreu von Schlachtszenen, erwähnt Namen und Orte, von denen seine Familie nichts weiß, die aber auf der Karte und in der Geschichte vorkommen. Wir können hier aber auch Mozart anführen, der bereits als kleines Kind wunderschöne Musikstücke komponiert hat.
Erfahrungen mit Reinkarnationserlebnissen zu machen, kann sehr aufregend sein, und dabei helfen, uns selbst besser zu verstehen. Es ist jedoch nicht empfehlenswert zu viel Zeit mit Nachforschungen zu verbringen, denn wir sollten dabei nicht vergessen: Wichtig ist, dass wir unseren Platz in der Gegenwart einnehmen, unsere Aufgaben erfüllen und ein glückliches Leben führen!