Mit der Entwicklung der unterschiedlichen Kulturen kam es auch zur Herausbildung der verschiedensten Religionen. In einigen Gebieten bestimmt die geografische Zugehörigkeit wer welcher Konfession angehört, während ein Neugeborenes anderswo in eine Glaubensgemeinschaft „hineingeboren” wird, und sein Leben nach deren Lehren lebt. Demgegenüber bedeutet Glaubensfreiheit, dass jeder frei entscheiden kann, welcher Glaubensgemeinschaft oder welcher Sekte er angehören möchte.
Anstelle sich mit den Unterschieden zwischen den einzelnen Religionen zu beschäftigen, sollten wir die Gemeinsamkeiten untersuchen; das heißt wir sollten uns auf das konzentrieren, was die Einheitlichkeit der Religionen ausmacht!
Die wichtigsten Ähnlichkeiten
Die Religionen sind in aller Welt mit dem Ziel zustande gekommen, mit deren Hilfe den Menschen eine Erklärung für die ansonsten unerklärbaren Tatsachen und Erscheinungen zu geben. Anhänger der verschiedenen Religionen glauben in der Regel an übernatürliche Kräfte, an für normal Sterbliche unsichtbare und nicht greifbare Wesen, die sich als Beweis ihrer Existenz den Menschen manchmal sogar zeigten. Die Anhänger einer Religion legen in der Regel einen Platz fest, an dem sie sich von Zeit zu Zeit zusammenfinden, um ihre Religion zu praktizieren.
Der Zusammenhalt der Gemeinschaft, der Ort, wo sie ihre Rituale abhalten, an dem sie sich stärker mit ihrem Gott oder Heiligen verbunden fühlen, spielen in ihrem Leben eine sehr wichtige Rolle. Kennzeichnend ist, dass sie einen oder mehrere Führer haben, die die Gemeinschaft – eingeordnet in eine Hierarchie – leiten. Religionen mit ausgeprägten Normen bemühen sich in der Lebensführung und im Verhalten immer um Perfektionismus. Ihr Hauptziel ist, sich der Vollkommenheit Gottes zu nähern und durch ihre Lebensführung im Diesseits nach ihrem Tode Wohlstand und Glück im Jenseits sicherzustellen.
In den meisten Religionen finden wir die Heilige Schrift (selbstverständlich unter den verschiedensten Namen), die die Grundlagen der bestimmten Religion, die Aufgaben der Gläubigen und die Erwartungen, die Gott an sie stellt, festlegt.
Der Zweck der Religionen in unserer Zeit
Von den Lebewesen auf der Erde verfügt nur der Mensch über ein Bewusstsein, das bereits sehr früh in der Lage ist, zu begreifen, dass das irdische Leben begrenzt ist. Wir wissen, wie wir zur Welt gekommen sind, und es ist uns klar, dass wir irgendwann – das Zeitintervall können wir auch ungefähr festlegen – sterben werden. Und nicht nur wir, sondern auch unsere Lieben. Im Verlaufe unseres Lebens lernen wir unentwegt etwas Neues, ändern und entwickeln uns. Wir arbeiten, schaffen etwas, kämpfen und lieben. Die meisten von uns sind außer Stande zu akzeptieren, dass das alles vergebens war und sich in ein Nichts auflöst, wenn wir aus dieser Welt scheiden. Unser Körper nutzt sich ab und verschwindet wie ein Gegenstand, den wir schon seit Langem gebrauchen.
Derjenige, der jedoch an irgendeinen Gott glaubt – unabhängig davon, welcher Konfession er angehört – wird gleichzeitig auch daran glauben, dass er sich nach seinem Tode auf eine Art höhere Stufe begibt: seine Arbeit erhält einen Sinn, und er kann seine Lieben bald wiedersehen. Der einheitliche Gedanke und Sinn der Religionen liegt in erster Linie gerade darin begründet!